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Golden Earring
Golden Earring

Album
Jahr
1970
4.67
3 Bewertungen
Weltweit
NL
Peak: 1 / Wochen: 13
Tracks
LP
08.09.1970
Polydor 2310 049
7
3:10
Golden Earring
Künstlerportal
Singles - Schweizer Hitparade
Titel
Eintritt
Peak
Wochen
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Eintritt: 03.11.1970 | Peak: 6 | Wochen: 9
03.11.1970
6
9
Reviews
Durchschnittliche
Bewertung
4.67

3 BewertungenGolden Earring - Golden Earring
30.05.2006 15:39
Rockgruppen, die nicht aus Amerika oder England kamen, hatten es in den 60er- und frühen 70er Jahren schwer, sich international einen Namen zu machen. Das fing schon damit an, daß sie selbst in der heimischen Presse einen schweren Stand hatten und im Vornherein als Abklatsch der anglo-amerikanischen Vorbilder abgetan wurden. Deutsche Gruppen aus jener Zeit können ein (leidvolles) Lied davon singen. Aus dem anfänglichen kopieren der Musik der Vorbilder aus England und Amerika entwickelte sich schnell eine eigenständige Musik, die ihrerseits richtungsweisend wurde. Innovative Band wie Can, Tangerine Dream oder Kraftwerk beweisen das. Holländische Band hatten anfangs das gleiche Problem ihrer deutschen Kollegen. Aus den anfänglichen Kopien entwickelte sich schnell eine äußerst kreative Szene mit mitreißender Musik. Trotz allem Ideenreichtum und enormen handwerklichen Können machten die holländischen Rockmusiker im Gegensatz zu den deutschen nicht den Fehler, am großen Publikum vorbei zu spielen und allenfalls für ein kleines Insiderpublikum interessant zu sein. Interessante, facettenreiche Musik wurde in ein massentaugliches Gewand gepackt. So ist es nicht verwunderlich, daß Anfang der 70er Jahre mit Shocking Blue, Focus, Ekseption, The Cats und allen voran Golden Earring eine Reihe von Bands aus Holland kamen, die internationale Erfolge erzielen konnten. Besonders Golden Earring bewiesen mit ihrer sehr komplexen Musik, daß mitreißende, kraftvolle Rockmusik keinesfalls nur aus England oder Amerika sondern auch aus Holland kommen kann. Was das Quartett bot, beeindruckte durch enorme Kreativität, Spielwitz und enormen handwerklichen Können. Die als The Golden Earrings seit Mitte der 60er Jahre in Holland mit Beatschlagern sehr erfolgreiche Gruppe beschloß zum Ende des Jahrzehnts, auch den internationalen Markt zu erobern. Mit ihrem neuen Sänger Barry Hay und der Namenskürzung in Golden Earring produzierten sie 1969 das bemerkenswerte Album „Eight Miles High“, welches die Gruppe international bekannt machte. Ab 1970 starteten sie so richtig durch. Mit ihren neuen Schlagzeuger Cesar Zuiderwyk spielten George Kooymans (Gitarre/Gesang), Rinus Gerritsen (Baß/Piano), und Barry Hay (Gesang/Flöte) das Album „Golden Earring“ ein. Mit diesem Album demonstrierten sie ihre ganze Klasse. Das Album beginnt mit „Yellow And Blue“, einem melodiösen mid-tempo Rocker, mit einer interessanten Klangkombination aus Gitarren- und Querflötenklängen a la Jethro Tull. Besonders der kraftvolle Gesang von Barry gibt dem eleganten Stück den letzten Kick. „The Loner“ ist ein kraftvoller Hardrocker. Der melodiöse Rocker „Is This The Time Of Year“ erinnert etwas an The Who, ohne allerdings eine Kopie zu sein. Die schleppende Ballade „As Long As The Wind Blows“ ist fantastisches Stück, in der die Earrings ihre ganze Klasse ausspielen und eine fast magische Atmosphäre schaffen. Da stört auch nicht der etwas durchschnittliche Gesang von George Kooymans. Ein weiteres Highlight ist das psychedelisch angehauchte „The Walls Of Dolls“. „Back Home“ ist ein gradliniger Rocker mit Querflöteneinlagen, der der Gruppe im Herbst 1970 den ersten internationalen Hit bescherte. Musikalisch erinnert das Stück etwas an die Rolling Stones jener Zeit. Die Ballade „See See“, ein echtes Juwel im Gesamtwerk der Earring, besticht mit einer geheimnisvollen, fast düsteren Atmosphäre. Der Rocker „I’m Going To Send My Pigeons To The Sky“ besticht dagegen durch seinen langen Instrumentalteil, in dem sich Bassist Rinus Gerristsen und Gitarrist George Kooymans hervortun. Gerade George zeigt, daß er einer der besten Rockgitarristen jener Zeit war. Mit einem Jimmy Page oder Ritchie Blackmore konnte er es locker aufnehmen. Leider wurde ihm nie so richtig die Ehre zuteil, die ihm eigentlich zustand. Das lag wohl daran, daß er sein enormes Können immer in den Dienst der Gruppe stellte und nicht für irgendwelche überlangen Solis verplemperte. Das lange „Big Tree Blue Sea“ klingt wie eine weiterentwickelte Ausgabe vom Jethro Tull Sound jener Zeit. Dieser prachtvolle Rocker ist so etwas wie ein heimlicher Klassiker der Band. Als Fazit kann man sagen, daß den Earrings mit ihrem sechsten Album ein ganz, ganz großer Wurf gelungen ist. Das Album sprüht nur so von Spielwitz und je öfter man es hört, man entdeckt immer wieder neue Feinheiten. Nur wenigen Topband jener Zeit gelang ein derart abwechslungsreiches und packendes Album.
das wäre dann wieder die 4.5, nach dem Hammerwerk "Eight Miles High" lag die Latte auch sehr hoch.
meine Faves:
#15 Big tree blue sea
#9 Back home
die LP kennt man auch unter Wall of Dolls..
gute 4 insgesamt