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Golden Earring
To The Hilt

Album
Jahr
1976
4.75
4 Bewertungen
Weltweit
NL
Peak: 3 / Wochen: 7
SE
Peak: 46 / Wochen: 2
Tracks
LP
17.01.1976
Polydor 2480 330
1
7:15
4
7:06
7
10:20
Golden Earring
Künstlerportal
Singles - Schweizer Hitparade
Titel
Eintritt
Peak
Wochen
Back Home
Eintritt: 03.11.1970 | Peak: 6 | Wochen: 9
03.11.1970
6
9
Reviews
Durchschnittliche
Bewertung
4.75

4 BewertungenGolden Earring - To The Hilt
30.05.2006 15:42
Golden Earring gehören zu den wenigen Rockgruppen, die sich nicht darauf beschränkten, einen einmal eingeschlagenen und letztendlich erfolgreichen Weg bis zum Sankt Nimmerleinstag auszuschlachten. Auf jeden ihrer Alben versuchten sie, ihren Sound mit interessanten Aspekten anzureichern ohne dabei ihre unverwechselbare Note zu verwässern. Unter diesem Kriterium entstand das im Frühjahr 1976 entstandene Album „To The Hilt“. Im ersten Moment klingt es etwas sperrig, zumal hier die Keyboards von Robert Jan Stips wesentlich mehr in den Vordergrund traten als noch beim Vorgänger „Switch“. Da wird gleich im Opener „Why Me?“ deutlich, einem über 7 Minuten langen Stück mit leichten Soulelementen deutlich. Robert Jan Stips Synthesizer erinnert etwas an das Spiel von Stevie Wonder jener Zeit und klingt in der Kombination mit George Kooymans Gitarrenspiel äußerst interessant. „Facedancer“ klingt etwas nach Doobie Brothers, wirkt aber durch die Synthesizereinlagen wesentlich differenzierter. Ganz nach Golden Earring klingt „To The Hilt“, ein gradliniger Rocker im Stil von „Back Home“. Ähnlich beginnt „Nomad“, das aber im etwas ruhigeren Instrumentalteil mit seinen psychedelischen Effekten und Elementen irgendwie an Pink Floyd erinnert. Dieser spannungsgeladene Instrumentalpart zeigt einmal mehr deutlich auf, wo die Stärken der Band liegen, und zwar in der perfekten Ausführung von teilweise verschachtelten Soundstrukturen. In „Sleep Walkin‘“ zelebrieren die Earrings packenden, zeitgemäßen Rock. Mit diesem Stück beweisen sie, daß bei ihnen im Gegensatz zum überwiegenden Groß der internationalen Top-Rockgruppen nicht musikalischer Stillstand regiert sondern das sie bereit sind, ihre Musik dem sich ständig ändernden Publikumsgeschmack anzupassen. Das gleiche gilt auch für „Latin Lightnin‘“, einem Stück mit leichten Funkeinflüssen und modischen Saxophoneinlagen. Leichte Funkeinflüsse sind auch in dem über 10 Minuten langen „Violins“ erkennbar. Im langen Fade-Out ließen sie es nicht nehmen, ihre Musik mit Streichern anzureichern. Ich muß zugeben, daß ich anfangs so meine Schwierigkeiten mit „To The Hilt“ hatte, unterscheidet es sich doch sehr von den vorangegangenen Werken. Wenn man sich aber dem Bestreben der Band nach mehr musikalischer Bandbreite bereitwillig öffnet, so offenbart das Album nach und nach seine Klasse. So eignet sich „To The Hilt“ eher für echte Golden Earring Fans, denn für Einsteiger ist es eher ungeeignet.
Ab hier waren sie nicht mehr so stark wie vor allem in den beiden Vorgängern.
4-5 eher abgerundet
Als ich das Album als 13-jähriger Steppke erwarb, war es mir schlicht zu wenig - ähm - rockig. Weit und breit kein "Radar Love". Weit und breit kein "Just Like Vince Taylor" und kein "Vanilla Queen".
Obwohl der Opener eigentlich ein typischer Earring Song ist. Ich fand damals allerdings, dass die Platte viel zu funky, soulig war. Und ich erfasste nicht die Dimensionen, die Mehrschichtigkeit, die dieses Album bietet. Die leicht progressiven Elemente empfand ich eher als störend. Headbangen war nicht!
Aus diesem Grund habe ich das Album auch über 40 Jahre im Schrank verstauben lassen.
Jetzt habe ich es endlich mal wieder aufgelegt und bin sehr froh darüber. Denn ich habe es geradezu neu entdeckt. Heute sind es gerade die genannten Gründe, die mir Freude bereiten. Zum Headbangen lege ich andere Alben der Earrings auf. "To The Hilt" macht aber erst richtig Spaß, wenn man sich die Zeit nimmt ihm zuzuhören. Voll und ganz!
Tatsächlich enthält das 75/76er Album einige spannende Hörerlebnisse. Am Auffälligsten war mir wie auch einigen Vorreviewern die Entwicklung hin zum Funkigen, das Golden Earring prima in ihre rocklastigen Arrangements einzubauen imstande war. George Kooymans entdeckt neue Gesangsstile, die in Richtung Mick Jagger oder Roger Daltrey gehen. Die meisten Songs werden aus einem Riff heraus entwickelt. Richtig eingängig ist am ehesten das Stück "Sleepwalkin'", dass sich klar an den Vorgaben von Radar Love abarbeitet. Ansonsten habe ich - auch wenn ein spektakulärer Geniestreich auf diesem Album nicht zu entdecken ist - viel Vergnügen gehabt, mit diesem Album in soliden 70er Rock abzutauchen, der sich für neue Experimente nicht zu schade war.